Saisonrückblick 2021
Im Folgenden möchte ich euch einen Rückblick auf meine diesjährige Triathlon-Saison geben. Dabei bin ich euch auch eine kleine Zusammenfassung über meinen letzten Rennblock im September schuldig.
Dieses Jahr war doch wirklich eine Erlösung nach dem Corona-Jahr 2020! Von der Ungewissheit, wie und ob Rennen stattfinden können, zu so etwas wie einer normalen Rennplanung zum Ende der Saison, hat sich 2021 meiner Meinung nach ordentlich entwickelt. Nach meinem Rennblock in der Mitte der Saison mit dem Heidelbergman, dem IM 70.3 Rapperswil und der Deutschen Meisterschaft im Cross-Triathlon in Schalkenmehren, war mein Ziel mit einem weiteren Block aus drei Rennen die Saison gebührend abzuschließen. So beschloss ich zwei Mitteldistanzen in Frankreich, dem Triathlon XL de Gerardmer und dem IM 70.3 Nizza, gefolgt von meinem Heimrennen, dem hep Triathlon Heilbronn zu bestreiten. Ich möchte zuerst nun die Rennen kurz zusammenfassen und danach darauf eingehen, was ich aus den drei doch recht aufregenden Wochen im September so mitgenommen habe.
Der Triathlon de Gerardmer ist eines meiner Lieblingsrennen und hat neben einer genialen Stimmung eine superehrliche Strecke auf dem Programm. Die Strecke bietet keine Möglichkeit sich durchzumogeln. Leider hatte ich am Renntag keinen guten Tag. Nach einem noch solidem Radfahren merkte ich, dass der Lauf schwer wird. Trotzdem gab ich mich nicht wie in Walchsee auf und zog den Lauf so gut wie es mir möglich war durch. Leider fiel ich trotz allem vom sechsten Gesamtplatz, 2,5 km vor dem Ziel, auf Platz acht zurück und flog damit aus den so wichtigen Preisgeldrängen. Die Tage vor dem Rennen in Gerardmer habe ich mich müde gefühlt und den ein oder anderen Mittagschlaf gebraucht. Am Renntag war ich aber dann „eigentlich“ bereit.
So ganz wusste ich nicht, was ich von dem Rennen in Geradmer halten soll. Super hat sich da nichts angefühlt. Doch die Zeit drängte und so ging es ein paar Tage später schon nach Nizza. Dort merkte ich schon in den Tagen direkt vor dem Rennen, dass es irgendwie besser geht. Und genau das zeigte sich auch am Renntag. Ich konnte eine super Radleistung zeigen und beim Laufen wirklich alles rauslassen. Der achte Gesamtplatz in einem deutlich stärkeren Feld als noch in Gerardmer, war nach der Enttäuschung die Woche davor ein kleiner Befreiungsschlag. Die Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz beim hep Triathlon Heilbronn in der folgenden Woche waren natürlich nach der Vorbelastung durch zwei Mitteldistanzen in zwei Wochen ein kleines Experiment. Mit dem dritten Platz am Ende bin ich aber super zufrieden. Dass dies nach dieser Vorbelastung noch so ging, hat mir gezeigt, dass mein Training über das ganze Jahr wirklich gut angeschlagen hat. Aber auch, dass zu Hause alles ein bisschen leichter geht. Hätte ich das Rennen weggelassen, hätte ich echt einige coole Momente in einem toll organisierten Rennen verpasst.
Diese Saison hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, einfach dranzubleiben. Gerade nach den beiden Rennen in Gerardmer und am Walchsee habe ich daran gezweifelt, wusste nicht was los war. Bei der aktuellen Leistungsdichte fängt man sich, wenn’s mal schwerer geht, platzierungsmäßig schnell einen Dämpfer ein. Selbstverständlich habe ich mich nach den Rennen gefragt, ob das Training nicht richtig lief, die unmittelbare Vorbereitung nicht gepasst hat oder ob es vielleicht auch doch irgendwie besser gegangen wäre. Dass es nicht immer perfekt laufen kann, ist keine zufriedenstellender Spruch nach einem Rennen und vor allem, wenn noch 20 Kilometer zu laufen sind. Doch ehrlich gesagt ist es so. Daraus dann das Beste zu machen, es trotzdem durchzuziehen und zu finishen, ist das Einzige was man machen kann. Zu hadern gibt’s dann trotzdem noch einiges. Doch bei der Anzahl an Rennen die man bestreiten kann, habe ich mir versucht auszureden, dass ein schlechtes Rennen eine vertane Chance ist. Und nach dem Rennen in Nizza habe ich ganz deutlich gemerkt, dass die Aufs und Abs nicht nur mir passieren. Einige Konkurrenten hatten zum Besipiel nach einem guten Rennen in Gerardmer, Schwierigkeiten die Woche danach in Nizza. Nichtsdestotrotz möchte ich natürlich das Beste geben, um mir schlechte Rennen zu ersparen. Wenn‘s läuft, macht‘s auch einfach mehr Spaß!
Nach dem ereignisreichen Wettkampfblock ging es erst einmal in den Urlaub. Nicht nur die Wettkämpfe, sondern auch das ganze Reisen, Einpacken, Auspacken, Autofahren, Strecke besichtigen, Einchecken, Planen, in schlecht ausgestatteten Küchen kochen, ist auf Dauer nicht ganz ohne. Die Momente, die ich in der Zeit erlebt habe, machen das aber allemal weg.
Nach der Saisonpause bin ich nun dabei wieder ins Training einzusteigen. Gefühlt steht der Finisher-Gedanke bei meinen ersten Läufen und den Schwimmtrainings im Fokus – fühlt sich doch alles recht mühselig an nach der Pause.
Fotos von David Jaunet
Drei-Wochen-Rennblock
Nach meinem verkorksten Rennen am Walchsee, bei dem es sich wenig nach Wettkampf angefühlt hat, habe ich gehofft in den darauffolgenden Wochen endlich wieder ein gutes Renngefühl zurückzuerlangen. Dazu war mein Pla, drei Rennen auf unterschiedlichem Terrain und unterschiedlichen Distanzen zu absolvieren. Als erstes stand mein Heimrennen, der Heidelbergman, auf der Liste, gefolgt von den Deutschen Meisterschaften im Crosstriathlon in Schalkenmehren und zum krönenden Abschluss der Ironman 70.3 in Rapperswil.
Heidelbergman
In den Wochen vor dem Heidelbergman lief das Training super und gerade das vermehrte Training auf dem Rennrad mit längeren Touren durch den Odenwald hat super Spaß gemacht. Doch am Donnerstag vor dem Wettkampf zwickte es mir auf einmal bei einem lockeren Dauerlauf ins Knie. Ich gab mein bestes das Problemchen als Phatomschmerz, wie ich als kleiner Hypochonder ihn öfter vor dem Wettkampf habe, abzutun. Leider hatte ich die Verletzung während des gesamten Rennblocks im Hinterkopf, auch wenn es von Tag zu Tag immer besser wurde – nicht zuletzt auch dank der Behandlung durch Osteopathie Dr. Kohlmann in Sinsheim. Mit dem Blick auf die kommenden Rennen war dies aber schon alles andere als der perfekte Start in drei Wochenenden voller Wettkämpfe.
Doch nun zum Heidelbergman bei dem mich das etwas ziehende Knie nicht bremste. Beim Blick auf die topbesetzte Startliste war mir klar, dass es für mich nur eine Strategie gibt. Im Schwimmen so wenig wie möglich zu verlieren und dann meine beste Radleistung auf dieser Strecke abzurufen, um den maximal großen Vorsprung herauszufahren. Nach solidem Schwimmen habe ich also auf dem Rad direkt versucht die optimistischen Wattvorgaben, die ich mir gesetzt habe, zu fahren. Schnell konnte ich auf die Führenden Mika Noodt und Jannik Schaufler auffahren, doch als ich mich nur ganz langsam lösen konnte war mir schnell klar, dass es mit dem nötigen Vorsprung vor den beiden Laufraketen nichts wird. Da hätten die Jungs schon deutlich weniger stark sein müssen. Nichtsdestotrotz habe ich nach einem super Radfahren noch einen guten Lauf zeigen können. Nach dem ich als erster auf die Laufstrecke ging, flogen die Jungs aber dann wie erwartet bald vorbei. Voll zufrieden habe ich mir schlussendlich den dritten Platz beim Heidelbergman und Platz zwei bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften über die Olympische Distanz gesichert. Das perfekte Einstiegsrennen!
PIX-Sportfotos
Deutsche Meisterschaft im Crosstriathlon in Schalkenmehren
Weiter gings aufs Mountainbike und zur Vorbereitung für das nächste Rennformat. Das Rennen in Schalkenmehren ist stimmungsmäßig besonders. Hier wird jeder ordentlich angefeuert und hat selbstverständlich ein Grinsen auf dem Gesicht. Nachdem ich hier zuletzt vor 8 Jahren, auch bei Deutschen Meisterschaften am Start stand, war die Vorfreude groß!
Im Schwimmen konnte ich als zweiter auf dem Wasser steigen, gab Vollgas auf dem Rad und konnte recht schnell auf Platz 1 vorfahren und den Führenden Jens Roth überholen. Leider hatte ich einen kleinen „Verfahrer“ auf dem Rad, welcher mir vorrübergehend Platz 1 und meinen erkämpften Vorsprung kostete. Durch meinen schnellen Start auf dem Rad habe ich dann versucht, mir etwas konservativer meine Kräfte einzuteilen. Auf die Laufstrecke ging ich mit 1min Vorsprung vor Jens Roth. Die größere Gefahr auf meine Führung bemerkte ich aber dann in der letzten Laufrunde. Nick Emde flog von hinten heran und lag nur noch eine Minute zurück. Ich gab also noch einmal alles und erreichte dann schlussendlich mit 50 Sekunden Vorsprung als erster das Ziel! Das wars also mit Rennen Nummer zwei und ich darf mich nun Deutscher Meister im Crosstriathlon nennen!
Foto Nina Wallenborn
Ironman 70.3 Rapperswil
Alle guten Dinge sind drei. Und so bildete der Ironman 70.3 in Rapperswil den Abschluss meines Rennblocks. Es ging also aufs Zeitfahrrad über die Mitteldistanz. Hier war mein Respekt nach dem Rennen am Walchsee schon echt groß und ich hatte Zweifel wie ich auf der Distanz abschneide. Am Walchsee hatte ich kein bisschen das Gefühl stabil durchlaufen zu können.
Wieder gelang mir ein gutes Schwimmen und ich konnte mich am Ende der ersten Schwimmgruppe halten. Die Radstrecke mit zwei Runden und einem längeren teils steilen Anstieg pro Runde war voll nach meinem Geschmack. Schnell fand ich mich in einer sieben Mann starken Gruppe um Ruedi Wild und Nils Frommold wieder, mit der ich schlussendlich auch vom Rad abstieg. Vor uns waren nur Rudy von Berg und Andrea Salvisberg. Auf der Laufstrecke ging ich mein eigenes Tempo an. Gefühlt war dieses aber gefährlich nah an der Anstrengung auf der Olympischen Distanz. Mir war aber schon von vornherein klar, wie eng das Feld ist. Also lieber gleich mal mit Gas los. Ziemlich sicher war ich mir aber, dass ich gegen Ende wackeln würde und bestimmt etwas langsamer laufe. Zur Hälfte des Laufens konnte ich dann Nils Frommhold einholen und lag damit auf Rang 6. Doch kurze Zeit später kam Felix Hentschel (im Ziel 3.) an mir vorbeigezogen. Sein Tempo war so schnell, dass ich schon im Wettkampf ins Staunen geraten bin. Doch das von mir erwartete Schwächeln blieb aus. Es wackelte nix und ich konnte bis zum Schluss stabil mein Tempo durchziehen. Vier Kilometer vor dem Ziel holte ich Platz sechs ein und kurz danach sah ich den Fünften vor mir laufen. Beide wurden wohl etwas langsamer. Ich gab nochmal alles und schaffte es 1km vor dem Ziel den Fünften einzuholen und zu überholen. Der letzte Kilometer war noch einmal super hart und mein Tank voll leer. Doch überglücklich und mit einem Ergebnis, dass ich leistungsmäßig und platzierungsmäßig nicht von mir erwartet hätte, erreichte ich das Ziel.
Damit ist der Rennblock beendet. Ich bin nun gerade dabei meinen letzten Wettkampfblock der Saison zu planen, freue mich aber nun auch wirklich auf ein paar ruhigere Wochenenden! Der nächste Wettkampf wird nicht die 70.3 WM in St. George sein, auch wenn mir ein Slot durch mein Ergebnis in Rapperswil angeboten wurde. Gerne möchte ich mich lieber auf Rennen in Europa konzentrieren und dann in den nächsten Jahren mal bei einer Ironman 70.3 WM angreifen. Aktuell ist die Reise in die USA ja auch wirklich maximal erschwert.
Aus den drei Rennen nehme ich vor allem das Gefühl mit, wie es ist, wieder Rennen zu bestreiten. Nach der langen Pause und dem holprigen Start habe ich schon fast daran gezweifelt wie cool Triathlon Wettkämpfe sind. Die Distanz und das Rennformat ist dabei egal, jeder Wettkampf war auf seine eigene Weise einfach mega!
Update....
Für meinen Hauptsponsor hep durfte ich letzte Woche einen Fragebogen ausfüllen, mit welchem mein Profil auf ihrer Homepage erweitert werden soll. Schaut ruhig mal auf der Homepage von hep auf https://hep.global/ vorbei ...
Bei der Frage, „Was treibt dich an?“, bin ich ins Grübeln gekommen. Nicht weil mir die Antwort darauf schwerfällt, sondern weil meine Antwort etwas untypisch ausfällt.
Gerade im letzten Jahr, in dem nahezu die ganze sportliche Bühne über Social Media ablief, habe ich mir beim Scrollen doch oft die Frage gestellt: Wie passe ich zum Bild des „typischen Triathlonprofis“?
In den „sessions“, „longruns“ und „double-run-days“ kann ich mich wenig wieder finden. Nicht, dass ich keinen langen Dauerlauf mache, sondern eher, weil mein Training nicht so besonders ist, um in einem hashtag glorifiziert zu werden. Es ist wahrscheinlich auch nicht „sinnvoller“ als das der meisten Athleten, die halbwegs geplant trainieren. Eigentlich gibt es doch recht wenig Heldentum im Ausdauersport. Meiner Meinung nach geht es darum, möglichst viel in den richtigen Bereichen zu trainieren, sich nicht zu verletzen oder es zu übertreiben. Von nix kommt jedenfalls nix. Da sieht dann auch nicht jedes Foto krass aus. Ich finde Social Media sehr gefiltert. Die dortige Realness ist nicht das, was mich am Sport so begeistert. Selbst versuche ich mich auf Social Media nicht zu verbiegen. Social Media sehe ich dabei als Möglichkeit meine Sicht und meine Einstellung zum Sport zu zeigen und auf den Kanälen einfach ich selbst zu sein.
Ja richtig - die aktuelle Zeit hat anscheinend auch mir ordentlich Zeit gegeben über mich selbst nachzudenken.
Hier einige meiner Antworten auf das was mich antreibt und mich am Triathlon fasziniert:
Zuerst einfach mal der Spaß am Training selbst. Selbst mit dem Stadtrad wohin zu fahren, treibt mir ein Grinsen ins Gesicht. Das Training verlängert dieses Erlebnis einfach. Die Möglichkeit zu haben, dann dem Sport super viel Platz geben zu können - da gibt’s doch nichts Besseres.
- Draußen sein und die Umgebung zu erkunden. Auf meinen Läufen und beim Radfahren ist es einfach genial neue Orte zu entdecken.
- Pläne schmieden und zu sehen, wenn diese aufgehen. Ich liebe es an meinem Trainingsplan mitzuwirken, an meiner Renntaktik zu feilen und zu schauen, ob der Plan aufgeht.
- Sich im Rennen und Training mit sich selbst auseinander zu setzen. Das kann super hart sein, doch es rückt auch die eigenen Prioritäten zurecht und macht einem klar, was wichtig ist. Rückwirkend bin ich besonders stolz, wenn ich ein Rennen voll durchziehe, auch wenn es mal nicht so läuft.
- Sich selbst überraschen etwas zu schaffen. Es ist doch verdammt toll, wenn die Furcht vor der superschweren Trainingseinheit abfällt und man sie durchgezogen hat.
- Triathlon als „Spiel“. Mein Training ist nichts Besonderes und keine Kunst. Die Rennen auch nicht. Natürlich mache ich mir auch mal selbst Druck. Schlussendlich gibt es aber doch auch nichts Tolleres, als im Rennen direkt Vollgas zu geben und zu riskieren. Halb so wild, wenn mal was schiefgeht. Es geht doch auch einfach um den Spaß zu racen. Egal wo, wie und wann.
- Den Sport auf dem Level zu betreiben ist für mich ein Privileg. Gerade wenn es mal im Studium stressiger wird, bemerke ich wie genial es ist, die meiste Zeit des Jahres ohne große Einschränkungen trainieren zu können. Es tut jedoch gut, etwas neben dem Sport zu haben, das mich auf eine andere Art begeistert und fordert.
Ich weiß das war jetzt ein sehr persönlicher und evtl. auch etwas kontroverser Blog. Trotzdem cool, dass du anscheinend bis zum Ende durchgehalten hast. Oft habe ich das Gefühl, dass sich im Triathlon immer mehr der Spaß am Training und Rennen hinter Trainingsplänen, Wattwerten, Zeiten, Instagramposts, Individualität und Heldentum einreiht. Das wollte ich jetzt einfach mal loswerden. Denn „fun is fast“ und „show macht slow“ um es in hashtags zu benennen.
Nichtsdestotrotz: Nehmt alles nicht so ernst und bleibt positiv. Auch Corona ist irgendwann vorbei.
Sieg beim Dirty Race 2020
Nachdem ich das letzte Jahr krankheitsbedingt nicht mit dem Dirty Race beginnen konnte, war es dieses Jahr wieder soweit.
Mit dem Deutschen Meister im Crossduathlon Jonas Hoffmann, war dieses Jahr wieder ein starkes Starterfeld geboten. Dieser zeigte, wie zu erwarten war, seine Laufstärke direkt beim ersten Lauf. Im Vorfeld wusste ich, dass ich meinen Rückstand so gering wie nur möglich halten musste um noch eine Chance zu haben. Doch als ich nach einem Kilometer weit über 100m Rückstand hatte, war ich schon etwas schockiert. Nach dem ersten 5km Lauf und 1,5min Rückstand wechselte ich auf die Radstrecke und gab direkt alles.
Die sehr aufgeweichte MTB-Strecke hatte mit einigen Matschpassagen ihre technischen Herausforderungen. Ich konnte voll bei mir bleiben und die schwierigen Abschnitte liefen flüssig durch. Das gibt natürlich Selbstvertrauen und lässt einen locker bleiben wenn es mal rutscht und etwas unkontrollierter wird. Nach einer Runde Vollgas konnte ich Jonas überholen und mich direkt von ihm absetzten. Ich gab alles um zum abschießenden Lauf einen maximalen Vorsprung herauszuholen.
Als ich zum zweiten Lauf wechselte, bemerkte ich das mein Vorsprung doch recht weit angewachsen war. Aufgrund der neuen Laufstecke für den abschließenden Crosslauf hatte ich meine Crosslaufschuhe eingecheckt und konnte mit einem guten zweiten Lauf ohne zu rutschen das Rennen auf Platz eins ins Ziel bringen.
Nun werde ich mich weiter auf die Triathlonsaison vorbereiten. Das Training mit mehr kurzen, aber intensiven Einheiten funktioniert gut. Etwas überrascht war ich schon, dass ich über die gesamte Distanz des Dirty Race mein Tempo so stabil durchziehen konnte. Sobald ich meine Bachelorarbeit beendet habe, freue ich mich auf das erste Trainingslager Ende März und die ersten längeren Radfahrten.
Fotos: @m.mayer.photo
Triathlon de Géradmer 2019
Meine diesjährige Saison wollte ich beim Triathlon de Géradmer noch einmal mit einer guten Mitteldistanz abschließen. Das sehr hohe Preisgeld mit 8000 Euro für den Sieger versprach natürlich auch ein entsprechend gutes Feld.
Die letzten Jahre war ich immer auf der olympischen Distanz in Géradmer am Start und immer von der super Stimmung begeistert. Diese wollte ich in diesem Jahr auch auf der doppelt so langen Distanz erleben.
Die Radstrecke mit 1900 Höhenmetern auf 90km ging ich kontrolliert an und konnte damit als 9. vom Rad steigen. Mein Ziel war es in die Top-7 bzw. die Preisgeldränge zu laufen.
Meinen Lauf startete ich also entsprechend aggressiv um möglichst noch Plätze gut machen zu können. Nach 2 von 3 Laufrunden war ich immer noch auf Platz 8, aber schon ganz schön kaputt. Hundert Meter vor mir lief der Siebtplatzierte im gleichen Tempo wie ich. Eigentlich hatte ich das Gefühl nun meine Position noch irgendwie über die letzten Kilometer verwalten zu müssen, so fertig war ich. Doch auf einmal musste der vor mir Laufende an einer Verpflegungsstelle anhalten und ich war dran.
Die letzte Runde liefen wir zusammen bis ich eine kleine Lücke reisen konnte. Der Kampf um den siebten Platz brachte mich an meine Grenzen. Zwei Kilometer später hatte ich immer noch gerade mal 30 Meter Vorsprung. Doch dann merkte ich, dass sich die Lücke vergrößert. Im Ziel war ich dann völlig leer und schwankte noch in den Minuten nach meinem Zieleinlauf wie ein Betrunkener. Aber ich war Siebter und voll zufrieden.
Mit diesem Rennen ist nun meine Saison beendet. In den nächsten Wochen werde ich erst einmal nicht mehr wirklich strukturiert trainieren. Danach geht aber dann auch bald die Vorbereitung für nächstes Jahr los. Diese Saison hat mir gezeigt was so geht, aber auch was noch fehlt. Darauf möchte ich nächstes Jahr aufbauen. Bock hab ich zumindest!
Xterra Germany und Viernheimer Triathlon
Mit der Deutschen Meisterschaft beim Xterra Germany in Zittau stand für mich das nächste Rennen auf dem Programm. Wie in den vergangenen Jahren reiste ich mit meiner Familie schon dienstags vor dem Rennen an. Nicht nur um die Mountainbike-Strecke zu üben, sondern auch um einen schönen Urlaub zu verbringen. Wie erwartet, bot uns die Region und das Rennen die besten Möglichkeiten einiges zu erleben. Das Gebirge an der Grenze zu Tschechien und Polen ist nicht nur mountainbike-technisch sondern auch landschaftlich eine Reise wert. Kommt noch das Rennen mit seiner After-Race Party, dem internationalen Top-Starterfeld und den technisch anspruchsvollen, ehrlichen und extrem spaßigen Strecken hinzu, ist für mich die Woche in Zittau einfach ein Pflichttermin.
Leider erwischte mich auch dieses Jahr in der Woche vor dem Rennen eine heftige Erkältung. Aus geplanten 2 Wochen Training auf dem Mountainbike wurde eine Woche. Das war dann auch einfach etwas zu wenig, um mit den Tops der Xterra-Szene konkurrieren zu können. Schlussendlich sprang für mich nach einem soliden Rennen der 11. Gesamtplatz und 4. Platz bei den Deutschen Meisterschaften heraus. Zuerst war ich etwas frustriert über die Holzmedaille im DM-Starterfeld, auch weil ich mich beim Laufen doch schneller gefühlt hatte als ich schlussendlich war. Nach studieren der Ergebnisse aus dem Vorjahr, konnte ich das Ergebnis doch etwas relativieren. Denn zum Vorjahr haben sich meine Zeiten deutlich verbessert, die Zeiten der Konkurrenz aber anscheinend auch. Die Leistungsdichte wird immer größer, das zeigen die Ergebnisse. Vor vier Jahren lagen noch Minutenabstände zwischen den Profi-Startern, nun sind es Sekunden geworden.
Der Urlaub mit dem Xterra in Zittau wird für mich auf jeden Fall auch nächstes Jahr wieder fest auf dem Programm stehen und wenn möglich vielleicht das ein oder andere Xterra-Rennen mehr. Denn die Stimmung im Crosstriathlon gerade im Profi-Starterfeld ist einzigartig. Und jeder Wettkampf bringt einen voll in den Flow-Modus, das Adrenalin in den Körper.
Mein nächster großer Wettkampf wird die Mitteldistanz beim Triathlon de Gérardmer in den Vogesen sein. Somit waren die Wettkampfwochen vor Zittau und die Woche danach mit dem Rennen in Viernheim auch gleichzeitig Trainingswochen. Durch die Krankheit ist die Vorbereitungszeit etwas knapp geworden. Die beiden Rennen in Viernheim und Zittau haben aber trotz etwas mehr Training super geklappt. Vielleicht lag es ja auch daran, dass nicht so viel Zeit war sich über das Rennen Gedanken zu machen.
Beim Viernheimer Triathlon konnte ich mir in einem extrem dicht besetzten Feld mit einigen Bundesligastartern den 6. Platz und damit den 5. Platz in der Gesamtwertung des Rhein-Neckar Cups sichern.
Wie auch beim Xterra sehe ich im Triathlon-Cup Rhein-Neckar folgende Entwicklung: 2015 wurde ich bei meinem ersten Rennen in Viernheim Vierter. Mit dieser Leistung hätte ich es dieses Jahr wahrscheinlich nicht unter die ersten zehn geschafft. (Abstand Platz 1-10: 2015 ca. 11:30 min, 2019 ca. 5:00 min)
In Zukunft wird es also immer knapper, jede Sekunde zählt und im Training muss ich wohl noch ein bisschen mehr Gas geben! Die Konkurrenz schläft nicht!
Nun freue ich mich auf den Triathlon de Gérardmer! Die dortige Stimmung und die Strecken sind einfach ein Highlight.
Foto: Jana Wersch Jundpicture
RömerMan Ladenburg und HeidelbergMan
Mein zweiter Wettkampfblock dieser Saison startete beim Welzheim Triathlon mit einem Sieg in der Zwischenrunde der Landesliga, gefolgt von einem 9. Platz beim Finale im Schluchsee. Mit diesen 2 Wettkämpfen zur Vorbereitung, gepaart mit einem Radtaining im VO2max Bereich, habe ich mich auf meine beiden Hauptwettkämpfe in Ladenburg und Heidelberg vorbereitet.
Der RömerMan startete mit einem ordentlichen Schwimmen noch ganz gut. Doch schnell merkte ich auf dem Rad, dass heute nicht mein Tag war. Trotzdem versuchte ich das Beste rauszuholen und alles zu geben. In der Vergangenheit habe ich mich nach solchen Tagen oft geärgert, weil ich aufgegeben habe und nicht mehr mit vollem Einsatz das Rennen bestritt. Doch in Ladenburg kämpfte ich bis zum Schluss und somit bin ich zufrieden mit dem Rennen. Nach einem harten Laufen mit Gehpausen aber auch wirklich zügigen Kilometern lief ich als 4. ins Ziel ein.
Die nächste Chance bot ja auch schon der HeidelbergMan die Woche darauf. Ein starkes Gewitter in der Nacht zuvor machte es jedoch kurz vor dem Start nochmals spannend ob das Rennen regular gestartet wird. Durch den Regen verstärkte sich die Strömung im Neckar stark, sodass das Schwimmen sehr schnell wurde und sich keine großen Zeitabstände auftraten. Im vorderen Feld mit den meisten Favoriten ging es aufs Rad. Ich gab gleich Gas und passierte den Königstuhl als Erster. Zwischenzeitlich fing es an extrem zu Regnen, das Wasser stand auf der Straße und die Sicht wurde immer schlechter. Nach meinem Sturz, auch bei Regen, in Ladenburg letztes Jahr, ist bei mir der Mut in der Abfahrt bei diesen Bedingungen verflogen. So fuhr ich die Abfahrten doch sehr kontrolliert und verlor Zeit und Plätze. Berghoch konnte ich jedoch wieder aufholen und mir dann mit einem soliden Lauf den 5. Platz sichern.
Nun ist der zweite Wettkampfblock beendet. Doch der Dritte und Letzte folgt bald. Zuerst geht es ins Gelände nach Zittau zum Xterra-Germany und den Deutschen Meisterschaften im Crosstriathlon. Danach steht der Abschluss-Wettkampf des BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar in Viernheim auf dem Plan. Zu guter Letzt möchte ich meine Saison auf der Mitteldistanz in Gerardmer mit einem stimmungs- und streckenmäßig genialen Wettkampf abschließen.
RömerMan Ladenburg
HeidelbergMan
Maxdorf Triathlon 2019
Vor zwei Jahren konnte ich beim Maxdorf Triathlon über die Mitteldistanz meinen ersten Sieg im BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar feiern. Mit einer langen Flucht auf dem Rad schaffte ich es damals einen großen Vorsprung zum Laufen herauszuholen und diesen ins Ziel zu retten.
Warum sollte das also in 2019 mit besserer Trainingsform nicht genauso klappen?
Weil das Niveau im Cup mit Frederik Henes und Julian Erhardt als Hauptkonkurrenten dieses Jahr extrem gestiegen ist, aber auch weil ich mit Startnummer 1 auf keinen Fall den Überraschungseffekt wie vor zwei Jahren nutzen konnte.
Also musste ich umplanen um jede Chance nutzen zu können. Als Titelverteidiger wollte ich mich jedoch nicht mit einem sicheren Rennen um einen Podestplatz zufrieden geben, sondern alles versuchen, den Sieg zu holen. Sobald sich eine Chance auftut, wollte ich diese nutzen:
Die erste Chance hatte ich beim Schwimmen: Nach gutem Start merkte ich an der ersten Boje, dass ich eine kleine Lücke reißen konnte. Von da an gab ich Gas, um eventuell doch eine erste Vorentscheidung herbei führen zu können. Als Erster einer Dreier-Gruppe verlies ich das Wasser.
Beim Radfahren versuchte ich mein leichteres Körpergewicht am Berg einzusetzen, einerseits um dort Druck zu machen und andererseits um mir den Bergpreis zu sichern. Die gesamte Radstrecke fuhr ich mit Julian zusammen und wir konnten einen Vorsprung von ca. 4 Min. auf unsere Verfolger herausfahren.
Beim Laufen ging ich mit einem offensivem Tempo los, trotzdem hatte Julian durch einen schnelleren Wechsel und ein schnelleres Anlaufen, einen Abstand von einer Minute auf mich herausgeholt. Ich versuchte den Abstand zu halten und so noch alle Chancen zu wahren.
Aus einem Rennen um Platz 1 wurde dann jedoch eines um Platz 2, als ich merkte wie Freddy von hinten mit einem extrem starken Lauf angeschossen kam. Bei Kilometer 17 war es dann soweit und ich wurde überholt.
Am Schluss musste ich meiner sehr aggressiven Renngestaltung, dann auch ganz schön Tribut zollen, als der Mann mit dem Hammer auf den letzten 3 Kilometern ordentlich zuschlug. Mit meinem Rennen bin ich zufrieden, ich habe alles gegeben und das Ergebnis mit Platz 3 war alles was drin war.
Damit ist mein erster Wettkampfblock beendet und weiter geht es erst wieder beim Römerman in Ladenburg und die Woche danach beim Heidelbergman. Bis dahin steht das Training im Vordergrund und ich freue mich jetzt schon, dann durch meine Trainingsstrecken im Wettkampftempo zu schießen.
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Triathlon Mussbach Start in den BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar
Bei meinem vierten Rennen in vier Wochen ist in Mussbach nun auch so richtig der Sommer eingekehrt.
Nach solidem Schwimmen konnte ich auf dem Rad ein paar Plätze gut machen und auf Platz zwei hinter Julian Erhardt vom Rad steigen.
Julian war mir leider auf dem Rad um einige Sekunden enteilt. Trotz vollem Einsatz beim abschließenden 5km Lauf war gegen den späteren Sieger Frederik Henes und Julian für mich kein Kraut gewachsen. Da fehlt mir beim Laufen wohl doch noch etwas der Speed.
Nach einem insgesamt ordentlichen Wettkampf konnte ich mir, in den noch ungewohnt heißen Bedingungen, einen Platz auf dem Podium erkämpfen. Damit ist mir die erste Punkteausbeute im BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar gelungen.
Nächste Woche geht es weiter in Maxdorf auf der Mitteldistanz. Dort möchte ich gerne meinen Titel von vor zwei Jahren verteidigen. Auch wenn die Jungs vor mir in Mussbach ganz schön abgeliefert haben, wird das Rennen auf der rund vier Mal so langen Distanz etwas ganz anderes. Ich werde daher nichts unversucht lassen, Pläne schmieden und alles geben.
Es ist cool, dass es im Rhein-Neckar Cup wieder so richtig los geht! Klar ist, dieses Jahr ist die Konkurrenz wieder extrem hoch und jeder Punkt zählt!
PIX-Sportfotos
Challenge Heilbronn 2019
So gut vorbereitet wie noch nie, so viel trainiert wie noch nie, so viel geplant wie noch nie und getestet wie noch nie. So stand ich am Start der Challenge Heilbronn. Was soll da noch schief gehen?
Zweifel hatte ich so einige. Vor allem bei dem Starterfeld, mit rund 45 gemeldeten Profis war ich mir nicht sicher wie gut ich bestehen kann. Außerdem kann bei rund vier Stunden Rennen so einiges passieren und was man drauf hat, weiß man ja auch nie so genau vor dem Startschuss.
Mein Plan war von Anfang an mein Rennen zu machen und mich nicht vom Renngeschehen um mich herum beeinflussen zu lassen. Ich hatte mir daher vorgenommen immer in meinem Bereich radzufahren und dann einen vernünftigen Lauf zu zeigen. Also kurz um: Alles raus lassen, was ich trainiert habe.
Nach solidem Schwimmen in der großen Verfolgergruppe, konnte ich als Neunter vom Rad steigen. Über die gesamte Radstrecke hinweg bin ich mein Tempo gefahren und konnte z. B. jeweils an den Bergen zu den vor mir Fahrenden etwas aufholen und auf der Ebene wieder etwas Rückstand einbüßen.
Und so ging es für mich auf Platz 9 auf die Laufstrecke. Den ersten Kilometer lief ich in 3:24 min an. Viel zu schnell, dachte ich mir, Kilometer um 3:33 min folgten. Geplant hatte ich eigentlich ein Durchschnittstempo von maximal 3:45 min/km, doch es fühlte sich alles noch recht kontrolliert an. Im Hinterkopf dachte ich mir immer: „Wenn ich jetzt einbreche, sagen mir alle später, dass das doch zu erwarten war.“ Doch diese Bedenken waren unbegründet: Es lief und vor allem auch dank der super Stimmung auf der Laufstrecke konnte ich mein Tempo durchhalten und einen um den anderen Platz gut machen. Völlig fertig, aber extrem zufrieden und auch etwas von mir selbst überrascht, kam ich auf Platz 6 ins Ziel.
Ein Wahnsinnsgefühl dann später zur Siegerehrung der Top-6 zu dürfen.
Nicht nur die Streckenkenntnis war also ein Heimvorteil, sondern auch die Stimmung an der Strecke! Nochmal danke an alle fürs Anfeuern und Mitfiebern!