Nach meinem verkorksten Rennen am Walchsee, bei dem es sich wenig nach Wettkampf angefühlt hat, habe ich gehofft in den darauffolgenden Wochen endlich wieder ein gutes Renngefühl zurückzuerlangen. Dazu war mein Pla,  drei Rennen auf unterschiedlichem Terrain und unterschiedlichen Distanzen zu absolvieren. Als erstes stand mein Heimrennen, der Heidelbergman, auf der Liste, gefolgt von den Deutschen Meisterschaften im  Crosstriathlon in Schalkenmehren und zum krönenden Abschluss der Ironman 70.3 in Rapperswil.

 

Heidelbergman

In den Wochen vor dem Heidelbergman lief das Training super und gerade das vermehrte Training auf dem Rennrad mit längeren Touren durch den Odenwald hat super Spaß gemacht. Doch am Donnerstag vor dem Wettkampf zwickte es mir auf einmal bei einem lockeren Dauerlauf ins Knie. Ich gab mein bestes das Problemchen als Phatomschmerz, wie ich als kleiner Hypochonder ihn öfter vor dem Wettkampf habe, abzutun. Leider hatte ich die Verletzung während des gesamten Rennblocks im Hinterkopf, auch wenn es von Tag zu Tag immer besser wurde – nicht zuletzt auch dank der Behandlung durch Osteopathie Dr. Kohlmann in Sinsheim. Mit dem Blick auf die kommenden Rennen war dies aber schon alles andere als der perfekte Start in drei Wochenenden voller Wettkämpfe.

Doch nun zum Heidelbergman bei dem mich das etwas ziehende Knie nicht bremste. Beim Blick auf die topbesetzte Startliste war mir klar, dass es für mich nur eine Strategie gibt. Im Schwimmen so wenig wie möglich zu verlieren und dann meine beste Radleistung auf dieser Strecke abzurufen, um den maximal großen Vorsprung herauszufahren. Nach solidem Schwimmen habe ich also auf dem Rad direkt versucht die optimistischen Wattvorgaben, die ich mir gesetzt habe, zu fahren. Schnell konnte ich auf die Führenden Mika Noodt und Jannik Schaufler auffahren, doch als ich mich nur ganz langsam lösen konnte war mir schnell klar, dass es mit dem nötigen Vorsprung vor den beiden Laufraketen nichts wird. Da hätten die Jungs schon deutlich weniger stark sein müssen. Nichtsdestotrotz habe ich nach einem super Radfahren noch einen guten Lauf zeigen können. Nach dem ich als erster auf die Laufstrecke ging, flogen die Jungs aber dann wie erwartet bald vorbei. Voll zufrieden habe ich mir schlussendlich den dritten Platz beim Heidelbergman und Platz zwei bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften über die Olympische Distanz gesichert. Das perfekte Einstiegsrennen!

PIX-Sportfotos

 

Deutsche Meisterschaft im Crosstriathlon in Schalkenmehren

Weiter gings aufs Mountainbike und zur Vorbereitung für das nächste Rennformat. Das Rennen in Schalkenmehren ist stimmungsmäßig besonders. Hier wird jeder ordentlich angefeuert und hat selbstverständlich ein Grinsen auf dem Gesicht. Nachdem ich hier zuletzt vor 8 Jahren, auch bei Deutschen Meisterschaften am Start stand, war die Vorfreude groß!

Im Schwimmen konnte ich als zweiter auf dem Wasser steigen, gab Vollgas auf dem Rad und konnte recht schnell auf Platz 1 vorfahren und den Führenden Jens Roth überholen. Leider hatte ich einen kleinen „Verfahrer“ auf dem Rad, welcher mir vorrübergehend Platz 1 und meinen erkämpften Vorsprung kostete. Durch meinen schnellen Start auf dem Rad habe ich dann versucht, mir etwas konservativer meine Kräfte einzuteilen. Auf die Laufstrecke ging ich mit 1min Vorsprung vor Jens Roth. Die größere Gefahr auf meine Führung bemerkte ich aber dann in der letzten Laufrunde. Nick Emde flog von hinten heran und lag nur noch eine Minute zurück. Ich gab also noch einmal alles und erreichte dann schlussendlich mit 50 Sekunden Vorsprung als erster das Ziel! Das wars also mit Rennen Nummer zwei und ich darf mich nun  Deutscher Meister im Crosstriathlon nennen!

Foto Nina Wallenborn

 

Ironman 70.3 Rapperswil

Alle guten Dinge sind drei. Und so bildete der Ironman 70.3 in Rapperswil den Abschluss meines Rennblocks. Es ging also aufs Zeitfahrrad über die Mitteldistanz. Hier war mein Respekt nach dem Rennen am Walchsee schon echt groß und ich hatte Zweifel wie ich auf der Distanz abschneide. Am Walchsee hatte ich kein bisschen das Gefühl stabil durchlaufen zu können.
Wieder gelang mir ein gutes Schwimmen und ich konnte mich am Ende der ersten Schwimmgruppe halten. Die Radstrecke mit zwei Runden und einem längeren teils steilen Anstieg pro Runde war voll nach meinem Geschmack. Schnell fand ich mich in einer sieben Mann starken Gruppe um Ruedi Wild und Nils Frommold wieder, mit der ich schlussendlich auch vom Rad abstieg. Vor uns waren nur Rudy von Berg und Andrea Salvisberg. Auf der Laufstrecke ging ich mein eigenes Tempo an. Gefühlt war dieses aber gefährlich nah an der Anstrengung auf der Olympischen Distanz. Mir war aber schon von vornherein klar, wie eng das Feld ist. Also lieber gleich mal mit Gas los. Ziemlich sicher war ich mir aber, dass ich gegen Ende wackeln würde und bestimmt etwas langsamer laufe. Zur Hälfte des Laufens konnte ich dann Nils Frommhold einholen und lag damit auf Rang 6. Doch kurze Zeit später kam Felix Hentschel (im Ziel 3.) an mir vorbeigezogen. Sein Tempo war so schnell, dass ich schon im Wettkampf ins Staunen geraten bin. Doch das von mir erwartete Schwächeln blieb aus. Es wackelte nix und ich konnte bis zum Schluss stabil mein Tempo durchziehen. Vier Kilometer vor dem Ziel holte ich Platz sechs ein und kurz danach sah ich den Fünften vor mir laufen. Beide wurden wohl etwas langsamer. Ich gab nochmal alles und schaffte es 1km vor dem Ziel den Fünften einzuholen und zu überholen. Der letzte Kilometer war noch einmal super hart und mein Tank voll leer. Doch überglücklich und mit einem Ergebnis, dass ich leistungsmäßig und platzierungsmäßig nicht von mir erwartet hätte, erreichte ich das Ziel.

 

Damit ist der Rennblock beendet. Ich bin nun gerade dabei meinen letzten Wettkampfblock der Saison zu planen, freue mich aber nun auch wirklich auf ein paar ruhigere Wochenenden! Der nächste Wettkampf wird nicht die 70.3 WM in St. George sein, auch wenn mir ein Slot durch mein Ergebnis in Rapperswil angeboten wurde. Gerne möchte ich mich lieber auf Rennen in Europa konzentrieren und dann in den nächsten Jahren mal bei einer Ironman 70.3 WM angreifen. Aktuell ist die Reise in die USA ja auch wirklich maximal erschwert.

Aus den drei Rennen nehme ich vor allem das Gefühl mit, wie es ist, wieder Rennen zu bestreiten. Nach der langen Pause und dem holprigen Start habe ich schon fast daran gezweifelt wie cool Triathlon Wettkämpfe sind. Die Distanz und das Rennformat ist dabei egal, jeder Wettkampf war auf seine eigene Weise einfach mega!